Ein Weg mit neun Gebetshaltungen des hl. Dominikus

von Sr. Maria Maier OP

„Ich wüsste nicht, wie ich beten sollte ohne Einbeziehung des Leibes. Es gibt Perioden, wo ich den Eindruck habe, ich bete mehr mit dem Leib als mit dem Geist. … Der Leib ist da, ganz gegenwärtig, um zu lauschen, zu begreifen, zu lieben. Wie lächerlich, nicht mit ihm rechnen zu wollen“

Diese Worte des Gründers von Taizé, Roger Schutz, bringen schön zum Ausdruck, worum es in den Gebetsweisen des Dominikus geht: Mit dem Leib „zu lauschen, zu begreifen, zu lieben“. Die Gebetsweisen des Dominikus gehen auf Beobachtungen von Zeitzeugen des Heiligen zurück, die beobachtet haben, wie er – vor allem nachts – in diesen Formen gebetet hat. Diese Beobachtungen sind uns in Handschriften mit Bildern und Beschreibungen aus dem 13. Jahrhundert überliefert.

Sie sind ein Zeugnis der tiefen Liebe und Frömmigkeit des Heiligen wie auch der Wichtigkeit des Leibes im Christentum und somit auch des christlichen Leibgebets. Letztlich soll nicht nur die Seele den Leib in Bewegung versetzen, sondern auch von diesem geführt und bewegt werden: Anzukommen in „Gottes Jetzt“ und sich dieser Gegenwart ganz hinzugeben.

Die wunderbaren Kunstwerke von Sr. Maria Maier, die im Klostergarten der Dominikanerinnen in Bludenz betrachtet werden können, wie auch die Impulse führen uns tief hinein in die Gebetsweisen des hl. Dominikus, die letztlich eine einzige Haltung war: die der feurigen Liebe zu Gott, die in allem Ausdruck finden wollte, auch im Leib.

 P. Thomas G. Brogl OP

Provinzial der Dominikaner in Süddeutschland und Österreich